Ansehen gewinnen: Wie die innere Einstellung unser Image formt
Freundlich, sachlich, gestresst oder zynisch: Die Art, wie wir kommunizieren, führt bei unseren Mitmenschen unmittelbar zu einer Wahrnehmung. Sie ist tief in unserem Inneren hinterlegt und löst unbewusst die Einschätzung aus: Freund oder Feind? Danach richtet sich umgehend unser eigenes Verhalten. Wenn wir natürliches Ansehen erlangen wollen, dann hat das viel mit der persönlichen Wirkung zu tun, die von der inneren Haltung beeinflusst wird.
Wahrnehmung und Status
Das Verhalten unserer Mitmenschen wird durch ihre Wahrnehmung bestimmt. Noch bevor ein inhaltliches Wort gewechselt wurde, haben sie eine bestimmte Grundhaltung wie Respekt, Sympathie oder Mitleid eingenommen. Das stellt oft ein Statusgefälle her. So nehmen wir zum Beispiel unbewusst einen tieferen Stauts ein, wenn wir Respekt empfinden.
Aus der Verhaltensforschung wissen wir, dass eine selbstbewusste, aufrechte Haltung ein aktiveres Kommunikationsverhalten generiert. Diese Menschen fühlen sich stärker, argumentieren sicherer und erheben eher Einspruch, wenn sie mit etwas nicht einverstanden sind. Das zeigt, dass die innere positive Haltung (neben der Selbstwahrnehmung) die persönliche Wirkung auf andere beeinflusst.
Ansehen erlangen durch persönliche Wirkung
Wer mit Status, Sympathie und Respekt arbeiten kann, ist auch in der Lage, die Kommunikation aktiv zu gestalten. Es ist ein Naturgesetz: Wenn ich die Kommunikation nicht führe, tut es mein Gegenüber. Die Führung in die Hand zu nehmen, wenn es um das eigene Thema, die eigene Rede oder Präsentation geht, ist darum unerlässlich. Um dabei das Ansehen unserer Mitmenschen zu erlangen, können wir auf vier Ebenen der persönlichen Wirkung arbeiten:
1. Verbale Sprache
Die Wortsprache verfügt über immense Macht und entscheidet maßgeblich über den Verlauf des Gesprächs, über Beziehungen zu anderen Personen und über das Resultat. Je nach Verhaltenstypus und emotionaler Verfassung wird Kommunikation in unterschiedlichsten Formen betrieben. Dialektisch können wir immer eine Entscheidung treffen, welchen Aspekt der Botschaft wir behandeln.
2. Körpersprache
Zur gesprochenen Sprache kommen die nonverbalen Aspekte. Die Körpersprache zeigt unserem Gegenüber, wie wir wirklich empfinden. Decken sich die beiden Ebenen nicht, so stiften wir Verwirrung. Im Gegenüber entsteht eine sogenannte kognitive Dissonanz, es kann nicht mehr zuordnen, wie die Botschaft gemeint ist. Um natürliches Ansehen aufzubauen, muss die Körpersprache authentisch sein und zur inhaltlichen Botschaft passen.
3. Symbolsprache
In der Kommunikation nehmen wir den größten Teil der Information zuerst mit dem Auge auf und fällen ein Urteil, mit wem wir zu tun haben. Unterschätzen wir deshalb nicht die Symbolsprache: Welche Kleidung, welcher Schmuck, welche Accessoires werden getragen, welche Frisur wurde gewählt, ist das Gesamtbild gepflegt? Die Symbolsprache muss die inhaltliche Botschaft unterstreichen, sonst entsteht Dissonanz.
4. Besitz- und Raumsprache
Die vierte Ausdrucksform in der Kommunikation ist die Besitz- und Raumsprache. Neben persönlichen Aspekten wie Aussehen und Intelligenz bildet sie in unserer Gesellschaft die Basis für Neid. Das bedeutet gleichzeitig, dass es für viele Menschen als erstrebenswert gilt, etwas zu besitzen – es bringt Status. Doch auch die Verfügbarkeit von Zeit und Raum erzeugt Status: Selbstbewusste Menschen gehen sorgsam damit um und wissen genau, wieviel Zeit und Raum sie sich nehmen müssen, um Wirkung zu erzielen.
Klarheit in der Kommunikation
Natürliches Ansehen entsteht über unsere Kommunikation. Das Ziel sollte immer Klarheit sein, indem wir integer in Wort und Tat sind: Erst wenn das, was andere sehen und wahrnehmen mit der gesprochenen Botschaft übereinstimmt, gewinnen wir Aufmerksamkeit und Respekt.
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