Was die Körpersprache beim Schenken verrät

Mittwoch, 11. Dezember 2019

Natürlich haben wir uns Gedanken gemacht, was wir schenken. Doch freut sich der Beschenkte auch wirklich? Die Höflichkeit gebietet, das Präsent anzunehmen und Dank auszudrücken. Worte können wir wählen. Aber unser Körper verrät stets die Wahrheit.

Es gibt Geschenke, bei denen wir bereits im Augenblick des Entgegennehmens überlegen, wie wir sie am unauffälligsten wieder loswerden können. Wer beim Schenken auf sein Gegenüber achtet, erkennt, ob die Freude von Herzen kommt oder eher ein Akt der Höflichkeit ist.

Fünf Merkmale für vorgetäuschte Freude

  1. Zögern. Der Beschenkte muss erst Luft holen und nach einer Reaktion suchen. Wenn die Reaktion dann spontan wirken soll, so ist sie es nicht mehr.
  2. Der Blick. Sieht uns der andere direkt in die Augen oder sucht er zuerst den Blick zum Boden oder zur Seite? Wird die Blickführung unstet, korrespondiert das Gesagte in der Regel nicht mit der Wahrheit.
  3. Die Stimme. Große Freude hört man an der Stimmlage – sie wird höher und meist kräftiger. Bleibt sie betont höflich, ist die Freude möglicherweise auch nur höflich gemeint.
  4. Die Körperspannung. Wer mit einer unerwarteten oder unerfreulichen Situation konfrontiert ist, spannt unbewusst den Körper an. Der Hals wird steifer, das Kinn geht leicht nach hinten. Manche pressen die Lippen aufeinander oder ziehen die Mundwinkel zurück. Oft tritt die Person einen Schritt zurück.
  5. Der Inhalt. „Oh, wie lieb von dir!“ kann signalisieren, dass der Beschenkte zwar den guten Willen erkennt, die Freude sich jedoch in Grenzen hält. „Danke, schon wieder so schöne Socken!“ Hier hört man häufig auch Zynismus im Tonfall. „Das ist eigentlich eine gute Idee,“ zeugt meist nicht von exzessiver Freude.

Was tun, wenn das Geschenk nicht passt?

Wichtig ist, genau zu beobachten und nicht aus einer Verhaltensweise voreilig Schlüsse zu ziehen. Auf keinen Fall sollten wir uns im Vorfeld verunsichern lassen und das Geschenk gleich mit den Worten „Wenn es dir nicht gefällt, kannst du es eh umtauschen!“ überreichen.

Sollten wir jedoch bemerken, dass es keinen Gefallen findet, sind Sympathie und Aufrichtigkeit Trumpf. Die Frage: „Wie gefällt es dir?“ ehrlich gestellt, motiviert den Beschenkten, ehrlich zu sein. So können wir leicht anknüpfen: „Ich möchte dir wirklich eine Freude machen. Wenn du willst, tauschen wir es gemeinsam um und suchen etwas aus, das zu 100 Prozent passt.“

Wer offene Kommunikation zulässt und einen Fehlgriff beim Geschenk nicht gleich persönlich nimmt, wird mit glücklichen Gesichtern unter dem Weihnachtsbaum belohnt.

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