Visuelle Reize: Drei Tipps für die rhetorische Bikinifigur

Montag, 12. August 2019

Ob groß, klein, dick, dünn, Tanga, Burkini oder Badehose – wir Menschen beobachten gerne andere. Der Badestrand bietet reichlich Gelegenheit. Doch was haben Bikinifigur und Rhetorik gemeinsam? Beide erhalten mehr Aufmerksamkeit, wenn sie außergewöhnlich sind. Machen wir uns also die Freude am Beobachten auch im Business zunutze.

Eine oft verschenkte Chance

Wir kennen es, wenn wir selbst im Publikum sitzen: Zuerst kommt die visuelle Komponente. Wie sieht die Bühne, der Meetingraum, die Location aus? Welche Kleidung trägt der oder die Vortragende? Werden langweilige Textfolien oder optische Reize wie Bilder und Grafiken eingesetzt?

Mit der Wahl dieser Details wird der Grundstein für die Aufmerksamkeit des Publikums gelegt. Viele Vortragende verschenken diese Chance, teils aus Unwissen, teils aus Angst vor Mehraufwand.

Dabei ist es einfach, die visuellen Komponenten zu optimieren, wenn wir diese drei Faktoren berücksichtigen:

Erstens – die Umgebung macht den Unterschied. Ein Vortrag zum Thema Innovation in einem faden Seminarraum wird eher schwach wirken. Auch tägliche Meetings müssen nicht immer im Standard-Besprechungszimmer stattfinden. Besonders wenn es darum geht, Neues zu kreieren, tut ein Tapetenwechsel gut. An spannenden Orten fehlt es nicht: alte Fabrikshallen, Cafés mit Aussicht, Museen, Parks oder einfach der Garten vor dem Firmengebäude.

Vieles kann genutzt werden, wenn es sich mit der benötigten Technik vereinbaren lässt. Wobei – warum nicht auch einmal die Technik auf ein Minimum reduzieren? Amazon-Chef Steve Bezos hat Powerpoint in Besprechungen überhaupt verboten.

Zweitens – Selbstcheck: Passt mein Outfit zum Thema, zur Location? Es muss ja nicht gleich ein ganz neuer Stil sein und würde eher Kopfschütteln verursachen, wenn das Business-Kostüm plötzlich einem Pippi-Langstrumpf-Look weichen muss. Aber mit der Wahl der Kleidung setzen wir Statements und können bewusst die visuelle Komfortzone verändern. Wichtig: die Kleidung sollte gepflegt und hochwertig sein, denn im Unterbewusstsein wird von der Qualität der Garderobe auf die Qualität der Leistung geschlossen. Der Halo-Effekt lässt grüßen.

Drittens – Welche visuellen Reize kann ich für meinen Inhalt nutzen? Starke Bilder, optische Täuschungen, eingebaute Videos oder live nachgestellte Szenen machen aufmerksam. Bewusst platzierte Accessoires, die zum Thema passen, schaffen einen Erinnerungs- und Wiedererkennungswert. So hat die Tischlerin, deren Präsentation ich kürzlich beiwohnen durfte, Holzmuster aus Zirbe mitgebracht und diese im Vortrag platziert. Auf Powerpoint hat sie verzichtet. Ihr Name wird dem Publikum noch lange mit der Zirbe (und somit hoher Holzqualität) verknüpft in Erinnerung bleiben.

Zurück zum Strand: Die meisten von uns versuchen, in Badekleidung gute Figur zu machen. Können wir unseren körperlichen Anspruch nicht ganz erfüllen, wird mit Accessoires getrickst. Wir lenken die Blicke unserer Mitmenschen mit bunten Tüchern, dicken Armbanduhren, schönen Hüten oder trendigen Sonnenbrillen. Aufmerksamkeit zu lenken ist auch eine Grundvoraussetzung guter Rhetorik. Also machen wir den Meetingraum zu unserem bewusst gestalteten Badestrand.

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