So ein Schwachsinn! Kontern für Denker

Tuesday, 12. May 2020

Aktuell erleben wir, wie vermeintliche Fakten unhinterfragt verbreitet werden. Ganz schnell wird auf Teilen geklickt oder weitererzählt, wenn etwas aufregt. Noch bevor der Denkprozess in Gang kommt, hat die Emotion entschieden. „Wir haben hier Meinungsfreiheit!" rufen die Lauten. Ja, stimmt. Und gerade deshalb gilt es, zu kontern – auch, wenn man kein lauter Typ ist.

Wer denkt, hat schon verloren?

Auch in Diskussionen scheinen aktuell Argumentationsdichte und Lautstärke Überhand zu nehmen. Menschen, die sich Gedanken machen und Aussagen überprüfen, kommen oft nicht zu Wort, weil Provokateure bereits ihre Thesen in den Ring geworfen und eine Debatte entfacht haben.

„Bei so viel Schwachsinn sage ich lieber gleich gar nichts!“ denken sich besonnene Zeitgenossen. Doch Achtung: Wenn die Denker nicht aufstehen, geht der Punkt an jene, die zweifelhafte Fakten hinausposaunen.

„Das sehe ich nicht so.“

Ist die Aussage des anderen noch so haarsträubend – wir können zumindest mit „Das sehe ich nicht so“ kommentieren. Damit distanzieren wir uns von der Aussage, ohne den anderen anzugreifen und ohne uns zu rechtfertigen.

Wer inhaltlich einsteigen möchte, kann das mit „Ich gebe dir im Aspekt XY recht. Dabei darf man aber nicht vergessen, dass…“ tun. So kommen auch Denker und ruhigere Typen ans Wort und müssen nicht auf Konfrontation gehen.

Wird der Gegner persönlich, eignet sich die Gegenteil-Technik. Beispiel: „Klar, dass du als Frau das anders siehst.“ Antwort: „Ganz im Gegenteil.“ Auch hier muss ich nichts ergänzen, wenn ich keine Lust auf ein Gespräch mit dieser Person habe.

Hauptsache ist, etwas zu sagen. Ganze Gesellschaften wurden im Laufe der Geschichte in die falsche Richtung gelenkt, weil die Gegner ihre Stimme zu spät erhoben haben. Ist eine Meinung einmal durch ein Machtsystem untermauert, wird es schwierig, noch etwas umzulenken.

Jetzt aufstehen für Debatten

Wer in die Kunst der Debattenführung einsteigen möchte, hat derzeit genug Gelegenheiten und Stoff dazu. Rhetorisch ist wichtig, nicht nur Techniken zu beherrschen, sondern Wissen aufzubauen, tragfähige Evidenz zu suchen und daraus Argumente zu entwickeln.

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