Feedback: Um den heißen Brei reden ändert nichts

Dienstag, 11. Juni 2019

Ob Beziehungs- oder Leistungsebene: Feedback geben ist eine heikle Angelegenheit. Einerseits möchten wir dem Gegenüber weiterhelfen, andererseits können wir damit auch blockieren und zerstören. Wie packen wir also unangenehme Themen an?

Problem ausklammern – keine Dauerlösung

Rita ist Führungskraft in einem großen Unternehmen. Ein Team von neun Personen berichtet an sie – das heißt, neben ihrer operativen Rolle trägt sie die Verantwortung für eine reibungslose Kommunikation. Seit längerer Zeit fällt ihr auf, dass ein Kollege starken Körpergeruch hat.

Er ist fachlich top, sein Auftreten tadellos. Also hat Rita das Thema bisher ausgeklammert. Nun sind jedoch zwei ihrer Mitarbeiter mit der Bitte an sie herangetreten, das Problem zu lösen.

Wessen Aufgabe ist es, die betroffene Person anzusprechen? Sollte sie eine Vertrauensperson aus ihrem Team damit beauftragen? Die beiden Mitarbeiter ersuchen, das selbst zu regeln?

Ein klares Nein. Hier ist Rita als Führungskraft gefragt und muss das Thema angehen: Sie muss dem Mitarbeiter Feedback geben.

Wähle den direkten Weg

Aus Sicht exzellenter Kommunikation gilt es, die betroffene Person zuerst anzusprechen. Ein direktes Gespräch ohne Umwege sensibilisiert, und meist löst sich das Problem dadurch.

Bei der Art und Weise, wie wir Feedback geben, trennt sich die Spreu vom Weizen. Mut zusammennehmen und gleich das Negative anzusprechen, kann schnell falsch verstanden werden. Um den heißen Brei herumzureden führt auch zu keiner Lösung.

Wichtig ist, das Gespräch vorzubereiten und ihm einen vertraulichen Rahmen zu geben. Inhaltlich sind es drei Punkte, um ans Ziel zu kommen:

Erstens: Die Qualität der Arbeit des Mitarbeiters aufzeigen

Ich weiß, dass dir gute Arbeit und Beziehungen im Unternehmen wichtig sind. Deshalb möchte ich vertraulich mit dir sprechen.

Zweitens: Zur Sache kommen

In letzter Zeit ist einigen aus dem Team aufgefallen, dass du oft starken Körpergeruch hast. Das ist sehr unangenehm und belastet die Zusammenarbeit. Ich bitte dich, daran zu arbeiten – die Ursache zu finden und zu beseitigen. Wenn du Unterstützung brauchst, lass es mich bitte wissen.

Drittens: Dank und Wertschätzung aussprechen

Wir haben – auch dank deines Engagements – ein tolles Klima im Team. Es wäre schade, wenn es durch so eine Kleinigkeit beeinträchtigt wird. Ich bin sicher, du siehst das auch so und danke dir für dein Verständnis.

Auch wenn diese Art von Gesprächen unangenehm ist, ist der direkte Weg jener mit der höchsten Zielerreichung. Richtig Feedback zu geben, sollte eine Kernkompetenz jeder Führungskraft sein. Denn oft entsteht ein großer Brand, wenn die kleinen Funken ignoriert werden.

Wie konstruktives Feedback zu Leistungen aussehen sollte, ist übrigens Thema meines kommenden Newsletters: Jetzt gleich abonnieren.