Entdecke deinen Kommunikationsstil

16. Juni 2025

KommunikationRhetorikVerhaltenGesprächsführungKlarheit

Kommunikation ist das Rückgrat jeder erfolgreichen Zusammenarbeit. Doch nicht jeder kommuniziert gleich. Manche Menschen kommen sofort zur Sache, andere plaudern gern, wieder andere wählen ihre Worte mit Bedacht oder achten besonders auf Harmonie. Wer die unterschiedlichen Kommunikationsstile kennt, kann sich besser auf sein Gegenüber einstellen – und so Missverständnisse vermeiden, Konflikte entschärfen und Beziehungen stärken.

Kommunikation: Ganz einfach?

Wenn es doch nur so leicht wäre! Wie oft fragen wir uns, warum unser Gegenüber uns nicht versteht - obwohl doch klare Worte gesprochen wurden. Oder war es doch nicht so klar? In diesem Beitrag lernst du die vier häufigsten Kommunikationsstile kennen: direkt, expressiv, harmonisch und analytisch. Du erfährst, wie du sie erkennst und wie der Umgang mit ihnen im Arbeitsalltag gelingt.

Der direkte Stil – klar, zielorientiert, schnörkellos

Menschen mit einem direkten Kommunikationsstil kommen schnell auf den Punkt. Sie sprechen klar, ohne große Umschweife, und legen Wert auf Ergebnisse. Kritik äußern sie offen und sachlich, ohne sich lange mit Befindlichkeiten aufzuhalten. Für sie zählt Effizienz – sowohl im Gespräch als auch in der Umsetzung.

Wenn du mit einem direkt kommunizierenden Kollegen oder einer Chefin zu tun hast, sei gut vorbereitet, formuliere deine Aussagen klar und stehe zu deiner Meinung. Weiche Formulierungen oder lange Einleitungen kommen bei ihnen oft nicht gut an. Wichtig: Nimm eine knappe oder direkte Ausdrucksweise nicht persönlich – sie ist meist sachlich gemeint.

Beispiel: Ein Projektleiter braust im Teammeeting auf: „Das Ziel haben wir verfehlt. Ich brauche bis morgen drei konkrete Lösungen.“ Hier hilft es nicht, über Ursachen zu spekulieren – besser, du bringst zügig realistische Vorschläge ein.

Der expressive Stil – lebendig, emotional, begeisternd

Expressive Menschen lieben den Austausch, sind spontan, erzählen gern Geschichten und denken oft laut. Sie sprechen schnell, mit viel Energie und Emotion, und sind meistens sehr ideenreich. Ihre Begeisterung ist ansteckend – aber manchmal fehlt es ihnen an Struktur.

Im Gespräch mit expressiven Persönlichkeiten darfst du ruhig mitgehen, Fragen stellen und Interesse zeigen. Lass sie erzählen, ohne sie zu früh zu bremsen – aber versuche gleichzeitig, den roten Faden im Blick zu behalten. Zu viele Zahlen und Details langweilen sie oft, aber sie schätzen deine Offenheit und Kreativität.

Beispiel: Eine Kollegin im Marketing sagt: „Stell dir vor, wir machen eine Aktion mit VR-Brillen mitten in der Innenstadt – wie cool wäre das?“ Du musst die Idee nicht sofort umsetzen, aber du kannst sie aufgreifen, weiterdenken oder später in realistische Bahnen lenken.

Der harmonische Stil – einfühlsam, freundlich, bedacht

Harmonisch kommunizierende Menschen sind aufmerksam, höflich und sehr auf ein gutes Miteinander bedacht. Sie vermeiden offene Konfrontationen, kritisieren selten direkt und stellen das Wohl des Teams oft über ihre eigenen Interessen. Ihre Stärke liegt in der Empathie – sie merken oft früh, wenn etwas „zwischen den Zeilen“ nicht stimmt.

Wenn du mit jemandem sprichst, der eher harmonisch kommuniziert, achte auf einen respektvollen, ruhigen Ton und gib deinem Gegenüber Zeit. Kritik solltest du behutsam formulieren – möglichst konstruktiv und mit Verständnis. Ein ruhiges Gespräch unter vier Augen ist für Harmoniemenschen oft besser als eine offene Diskussion im Plenum.

Beispiel: Ein Mitarbeiter sagt vorsichtig: „Ich habe das Gefühl, dass sich nicht alle im Team wohlfühlen mit dem neuen Zeitplan…“ Hier ist Feingefühl gefragt. Nimm den Hinweis ernst, frag nach, hör zu – und vermeide vorschnelle Urteile.

Der analytische Stil – gründlich, strukturiert, sachlich

Analytisch kommunizierende Menschen lieben Fakten, logische Argumentationen und saubere Strukturen. Sie hören genau zu, stellen viele Fragen und denken lieber einmal mehr nach, bevor sie sich äußern. Entscheidungen treffen sie auf Basis von Daten, nicht aus dem Bauch heraus.

Im Umgang mit analytischen Menschen ist eine gute Vorbereitung das A und O. Präsentiere deine Informationen klar und nachvollziehbar. Bleibe sachlich und überlade das Gespräch nicht mit Emotionen. Gib ihnen Zeit, um über Dinge nachzudenken – und wundere dich nicht, wenn sie sich erst später mit einer Antwort melden.

Beispiel: Eine Controllerin ersucht: „Schick mir bitte die Kalkulation mit den Annahmen und Vergleichszahlen.“ Hier ist Genauigkeit gefragt – mit einer groben Schätzung wirst du wenig überzeugen.

Und was bedeutet das für dich?

Wir alle nutzen unterschiedliche Kommunikationsstile – abhängig von unserer Persönlichkeit, Situation oder sogar Tagesform. Es geht nicht darum, Menschen in Schubladen zu stecken, sondern ihre „Sprache“ besser zu verstehen. Je besser du dich auf den Stil deines Gegenübers einstellen kannst, desto klarer, respektvoller und erfolgreicher wird eure Zusammenarbeit.

Wenn du Führungskraft bist, kannst du diese Stile gezielt nutzen, um dein Team typgerecht zu führen. Als Teammitglied hilft dir dieses Wissen, um empathischer und wirksamer zu kommunizieren – und nicht zuletzt, um Konflikte frühzeitig zu vermeiden.

Reflektiere deshalb deinen eigenen Kommunikationsstil und lerne, wie du andere am besten abholst – ein Gewinn für das ganze Leben. Mehr dazu findest du in den monatlichen Rhetorik-Impulsen und im ultimativen Test in der SEKUNDE EINS Akademie.

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