Aber bitte mit Respekt – in Chancen- und in Krisenzeiten 

Mittwoch, 22. März 2023

Gerade in schwierigen Situationen erodieren Anstand und Respekt in atemberaubender Geschwindigkeit. Krisensituationen bringen die Wippe der klaren Kommunikation aus der Balance. Oft setzt sich dabei ungewollt ein Verhalten durch, das das eigene Ansehen konterkariert, statt es zu heben. Wie behalten wir positiven Respekt – auch unter Druck?

Wie wir uns Respekt verschaffen

In sozialen Verbänden werden Status und Rang unbewusst definiert. Das ist in der Tierwelt genauso wie bei uns Menschen. Wir zeigen, wer wir sind – oder wer wir sein möchten – durch Körpersprache, Gesichtsausdruck und Stimme, durch Statussymbole und bewusst gewählte Worte. Menschen sind im Gegensatz zu Tieren fähig, auf längere Zeitspannen hinaus strategisch zu handeln. Sie können Umstände inszenieren, Massen manipulieren und sich perfide an die Macht bringen. Oft sind die Triebfedern mehr als nur das natürliche Streben nach Ansehen: Gier, Angst, Eitelkeit, verletzter Stolz bringen hässliche Verhaltenszüge ans Licht.

Wenn es zu Konflikten kommt, werden diese Züge noch verstärkt. Plötzlich geht es nicht mehr um die beste Lösung für alle, sondern um gewinnen oder verlieren. Es entsteht ein Nullsummenspiel, die Beteiligten verkeilen sich in ihren Positionen.

Angstrespekt ist kein positiver Respekt

Politisch ist dieser Trend so stark sichtbar wie schon lange nicht mehr. Die Anführer der mächtigsten Staaten bedienen sich ausgewählter Kommunikationsstrategien, um sich immer mehr Macht zu verschaffen. Beginnt eine Person oder ein Regime, Macht durch unklare Kommunikation, Verwirrung, Falschinformation, Ungleichbehandlung, Unterdrückung oder gar Terrorismus aufzubauen, so muss auch sie selbst in einer ständigen Grundangst leben – denn die Gefahr eines Aufstandes oder einer Vergeltung lauert überall dort, wo Menschen die Möglichkeit haben, sich zu verbinden und auszutauschen. Dieser aufgebaute Angstrespekt ist nicht gleichzusetzen mit positivem Respekt, den wir uns durch natürliches Ansehen verdienen.

Auch im Arbeitsalltag verwenden Menschen nicht selten die Formulierung „sich Respekt verschaffen“ und meinen damit das Ausüben von Druck und Macht. Wer natürlichen Respekt genießt, hat auch Macht in seinem Wirkungskreis, und zwar ohne diese ständig demonstrieren zu müssen. Der Respekt bleibt an der Person, unabhängig von ihrer Position im Unternehmen oder in der Gesellschaft.

Wie kann es gelingen, auch unter Druck positiven Respekt aufzubauen?

Der Schlüssel liegt darin, klare Werte zu definieren. Was ist mir wichtig? Wofür bin ich dankbar? Was kann ich auf den Tod nicht ausstehen? Wer Klarheit zu diesen Fragen findet, kommuniziert authentischer – der erste Schritt zu mehr Ansehen. Echte Wertschätzung und Respekt anderen gegenüber ist der nächste Schritt und öffnet die Tür zu nachhaltigen Beziehungen.

Mehr Gedanken dazu im brandneuen Buch Bei allem Respekt!: Jetzt bestellen.

Persönliche Geschichten und Tipps zum Aufbau natürlichen Respektes gibt es in den monatlichen Rhetorik-Impulsen: Jetzt abonnieren.